Unter der Rubrik «Grüezi mitenand, ich bin…» werden Menschen interviewt, die bei Zeitgut Zürich Höngg-Wipkingen mit dabei sind und Lust haben sich vorzustellen.

Dieses Mal mit der vielseitig interessierten Silvia Jost aus Höngg . Sie verrät unter anderem, weshalb ab und zu ein Anflug von Melancholie bei ihr aufkommt.

Grüezi mitenand, ich bin…

Silvia, du bist seit rund einem halben Jahr pensioniert, warst viele Jahre als Pflegefachfrau in der Notfallstation im Spital tätig – wie geht es dir mit diesem grossen Wechsel?

Ich bin seit Ende September 2020 pensioniert. Ich mochte meinen Beruf sehr und hatte ein tolles Team, weswegen ich mir Gedanken im Vorfeld machte, wie es denn sein würde ohne diesen grossen Teil in meinem Leben. Nicht nur wegen der Tätigkeit, sondern auch wegen den guten Kollegen. Es half mir, dass ich mich früh mit diesem neuen Kapitel auseinander setzte. Ich wollte einerseits Strukturen in meinem Alltag aber es war mir auch wichtig flexibel zu bleiben. Es sollte nicht mehr alles durchgetaktet sein, das hatte ich ja lange genug. Ich finde, dies ist mir gelungen, ich bin sehr zufrieden mit meiner ersten Zeit als Pensionierte! Ich habe einen grossen Freundeskreis, den ich schon immer gut pflegte und engagiere mich wöchentlich für Zeitgut an einer Schule. Zeiten ohne Programm überbrücke ich mit Lesen, Bewegung in der Natur oder in meinem Garten. Ich bin ein positiver Mensch, das hilft zusätzlich bei neuen Situationen. Etwas merke ich aber: Die Endlichkeit wird einem nochmals verstärkt bewusster, wenn man nicht mehr im Arbeitsprozess ist, so ergeht es mir zumindest. Und manchmal kommt eine leichte Melancholie auf, wenn ich an vergangene Zeiten denke und mir Fotos aus der Vergangenheit anschaue.

Hat Corona einen Einfluss auf die Pensionierung?

Ich tanze sehr gerne, Standard, Latin und auch Lindy Hop. Das fällt ja aktuell alles weg und das stinkt mir. Ansonsten pflege ich meine sozialen Kontakte sehr, unter Berücksichtigung der Empfehlungen.

Du bist seit nun fast zwei Jahren bei Zeitgut Zürich Höngg-Wipkingen, welche Begegnungen hattest du in dieser Zeit?

Mein erster Einsatz war das Hüten des Katers Knudeluf, dieser nette Kontakt zu meiner Namensvetterin Silvia ist bis heute geblieben. Seit letztem Sommer bin ich noch mit David aus Deutschland im Tandem, er kam als Unterstützung für meinen Garten und es hat direkt so gut gepasst, dass wir uns seither immer wieder sehen: ich bringe ihm das Schweizerdeutsch bei und er hilft mir im Garten. Kürzlich machten wir auch eine gemeinsame Schneeschuhwanderung, weil wir beide die Berge so mögen. Seit meiner Pensionierung helfe ich zudem wöchentlich an einer Schule aus. Diese Art Klassenassistenz macht mir sehr Spass, die Schüler*innen sind mir ans Herz gewachsen und der Einsatz ist sehr abwechslungsreich. Er lässt Erinnerungen an meine eigene Schulzeit aufkommen, das ist schön. Und durch die Zeitgutschriften ist es eine WIN-WIN Situation für mich. Kürzlich hatte ich mit einer anderen Genossenschafterin und guter Spielerin ein kleines Ping-Pong Match, Natasa hatte uns vernetzt. A propos: ein Ping-Pong Turnier mit anderen Begeisterten wäre mal toll, wenn es die Situation wieder erlaubt!

pingpong

Wie geht es dir mit deiner Nachbarschaft, fühlst du dich wohl?

Meine Nachbarn und ich haben einen sehr guten Kontakt, dieser entstand über die Jahre hindurch. Eine gewisse Zurückhaltung ist jedoch vorhanden und diese schätze ich auch – durch die örtliche Nähe kiegt man so oder so viel voneinander mit.

Fehlt dir etwas in Höngg?

Spontan kommt mir nichts in den Sinn, es wird durch einige Institutionen viel organisiert für Klein und Gross. Für mich stimmts so, ich bin zufrieden. Ich bin grundsätzlich positiv eingestellt und glaube an das Gute im Menschen. So komme ich bisher wunderbar durchs Leben.